Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Theater und Kino
Geisenfeld-Online

"Mit da Flintn ins Bett": Ernsgadener Laienspieler sorgen für "Knalleffekt"

Geisenfelder Zeitung : Magdalena Zurek
Bilder : Magdalena Zurek


"Restlos ausverkauft" · schon vor Beginn der Premiere am Sonntagnachmittag war für keine der insgesamt sechs Aufführungen mehr eine Karte zu ergattern. Es hat sich eben herum gesprochen, dass ein Besuch beim Ernsgadener Bauerntheater lohnt. Erfahrene "alte Hasen" und ausreichend talentierter Nachwuchs in der Laienschauspieltruppe, die mittlerweile über zwei Jahrzehnte die Bühne beherrscht, garantieren auch heuer dem Publikum einen amüsanten Abend. Kein Wunder, schließlich verspricht schon der Titel des diesjährigen Programmes "Mit da Flintn ins Bett" einen wirklichen "Knalleffekt".

Dabei fängt im friedlichen Dörfchen Weissenbrunn alles so harmlos an. Man hat sich daran gewöhnt, dass der geizige Moser (Elmar Engel in einer Paraderolle als "Dorfdiktator"), seines Zeichens Wirt und Bürgermeister in Personalunion, die Eier zählt und den Schnaps streckt. Sein braves Weib, die Theres (Doris Lindner als Urbild der geduldigen Gattin) trägt´s mit Fassung, schließlich hat sie Mittel und Wege, die Mucken ihres Baptist auszugleichen. Auch der Toni (Hermann Schien sympathisch naiv in der Rolle des einfältigen Knechtes) und seine Lena (Katrin Stiefel als treue Magd) ertragen den tyrannischen Dienstherrn mit Fassung.

Der aber schmiedet insgeheim ganz unkeusche Pläne, hat er doch ein Auge auf die hübsche Veronika (Simone Breu als charmante Bedienung) geworfen. Dass diese eigentlich den Anderl (Alexander Schwenderling in der Rolle des liebenswert schlitzohrigen Försters) liebt, stört ihn dabei wenig. Doch seine unmoralische List geht nicht auf: Statt zärtlicher Liebkosungen erhält er eine Ladung Schrot in den Allerwertesten und leidet Höllenqualen · körperlich wie seelisch. Denn wenn er als Bürgermeister wieder gewählt werden soll, darf niemand von seiner Schmach erfahren. Schwer genug, schließlich ermittelt ein unbestechlicher Hauptwachtmeister mit Ambitionen (Rainer Amann in der Rolle des Ordnungshüter Übelacker) in der Sache.

Dass der Pastor (von Markus Buchhart herrlich à la Don Camillo gespielt) ein scharfes Auge auf die Moral seiner Schäfchen hält, macht die Sache nicht leichter. Wenn dann auch noch die Kreszenz (Christa Schmidt als liebevoll bestimmende Pfarrköchin) und die Olga (Brigitte Schleibinger als Ratschkatl mit Hang zu Sensationen) sich einmischen, ist die Not groß. Ebenso groß wie das Vergnügen der Besucher im Saal, die sich so sehr mit dem Geschehen auf der Bühne identifizieren, dass sie schon mal ermunternde Zurufe nach oben schicken. Und immer wieder Szenenapplaus spenden.

Wie am Ende ausgerechnet der Viehdoktor (herrlich verschmitzt: Claus Schmid) und der Tod ein Wunder vollbringen und für Frieden im Dorf sorgen, soll hier nicht verraten werden. So viel ist jedoch gewiss: Die Wiederwahl des christlich-sozialen Bürgermeisters ist gesichert und "zugroaste Sozis" wie sein Konkurrent haben · Moral hin, Moral her · in Bayern keine Chance.

Zum Erfolg des Stückes tragen neben den mit sichtlicher Spielfreude agierenden Laiendarstellern unter der Regie von Doris Lindner auch diejenigen bei, die nicht im Rampenlicht stehen. Alexander Schwenderling zeichnet für das Bühnenbild verantwortlich, künstlerisch unterstützt von Hans Schmid junior und senior.

Die musikalische Begleitung der abschließenden Gstanzln übernehmen jeweils Christian Schwer, Maria See und Michael Schreyer. Wichtig, dank der Textsicherheit der Darsteller jedoch wenig gefordert, sind auch Erika Schwenderling und Renate See als Souffleusen im Hintergrund.

 

 


Vorbericht
Zurück
Presseecho