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Mundart ist zwar derb, aber nie ordinär. Es ist allerdings problematisch,
sie in die "Schreibe" umzusetzen. Um nicht den Vorwurf der
Fäkaliensprache einzuheimsen, ist es ratsam, besonders deftige'
Ausdrücke „fürnehm" zu umschreiben. Noch besser
wäre es, ein solches Thema ganz zu meiden. Die geschichtliche Realität
lässt aber in unserem Falle diese Flucht nicht zu. "Wennst
no grad d’ Scheißen griagast", schimpft der Altbayer
gerne jemand, der ihm durch seine Ungeschicklichkeit unabsichtlich Schaden
zugefügt hat. Sprachlich, jedoch nicht in der Sache, wäre
es vornehmer, einen häufigen Stuhlgang zu wünschen oder sich
gleich der Medizinersprache zu bedienen. Die versteht aber auch nicht
jeder. Den frommen Wunsch "Du sollst gleich die Diarrhöe bekommen
könnte glatt einer missdeuten und glauben, dass die Diarrhöe
eine Zwillingsschwester der Dorothee und deshalb eine gute Heiratspartie
wäre.
iner, für
den die Erfüllung des oben genannten derben Wunsches überaus
gesund gewesen wäre, war der letzte Geisenfelder Klosterpropst,
Franz Xaver Gruber - 1765 in Amberg geboren. Nach der Auflösung
des Klosters wurde Gruber churfürstlicher Administrator und dann
als Polizeikommissär nach Ingolstadt berufen, „als welcher
er im Jahr 1805 öffentlich belobt ward". Sechs
Jahre später wurde er in Regensburg zum Polizeipräsidenten
ernannt und mit den Aufgaben eines heutigen Oberbürgermeisters
betraut.
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ereits
im November 1814 ist Gruber überraschend verstorben. Er wurde in
pathetischen Lobeshymnen gepriesen, und zu seiner Ehre hat man einen
Sandsteinobelisken im Herzen Regensburg errichtet. Ebenso geschwollen
dankte die Witwe Grubers der dortigen Bürgerschaft: "Der schönste
Kranz ward ihm gewunden, da er des Amtes schwere Bürde mit Staatspflicht
und mit Menschenwürde, mit Weh und Wohl so schön verbunden."
rotz all dieser
hehren Worte war sein Tod sehr banal gewesen. Auf der Rückkehr
von einer Siegesfeier vom Lande in die Stadt wäre es unbedingt
notwendig gewesen, dass sich Gruber zwischendurch in die Büsche
verduftet hätte. Er befand sich jedoch in Gesellschaft feiner Damen,
und vornehm ging für ihn die Welt zugrunde. Tapfer zwickte er die
Backen des verlängerten Rückgrats zusammen und kämpfte
treu für seinen König. Das hatte schlimme Folgen. Er starb
an Darmverschlingung.
er Geisenfelder
Heimatforscher, Dekan Michael Trost, hat die Todesursache wunderschön
formuliert: "... durch zu ängstlich bewahrtes Schamgefühl
gegenüber einem natürlichen Bedürfnis." Auf gut
Bairisch würden wir sagen: "Da Gruber is an da Sch . . . "
Na, Sie wissen schon.
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