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Siegertrophäe ging an Frank Fischer

Rüssselsheimer machte das Rennen bei Vergabe des Hallertauer Kleinkunstpreises

PK Dienstag 4. Mai 2004 Ellen Kellerer
Fotos : Miek Michielsen


Es war wieder einmal keine leichte Entscheidung, die Jury und Publikum treffen mussten, als am Freitagabend zum neunten Mal auf der Rockermeier-Bühne der der Hallertauer Kleinkunstpreis zu vergeben war. Boten doch heuer durch die Bank alle vier Bewerber (eine Gruppe musste krankheitsbedingt absagen) eine sehr ansprechende Leistung. Das "Kleinkunstgleisstück" als Trophäe mit nach Hause nehmen konnte schließlich derjenige, der die weiteste Anreise gehabt hatte: Frank Fischer aus Rüsselsheim machte mit seinem Programm "Formvorderschinken" das Rennen (siehe auch Bericht im heutigen Kulturteil). Er sorgte mit strohtrockenem Humor und unter anderem mit einer köstlichen Parodie auf Peter Maffay im Duett mit Herbert Grönemeyer für das Highlight zum Schluss der Veranstaltung.

Während Frank Fischer im Resultat weit vor den drei anderen Mitbewerbern lag, fiel das Ergebnis zwischen Rang zwei bis vier denkbar knapp aus. Und eigentlich hätte das Preisgeld, gestiftet wie jedes Jahr von der Hallertauer Volksbank und überreicht von Vorstandsvorsitzendem Wilfried Gehrling, in gleiche Prämien aufgeteilt werden müssen. Auf dem zweiten Platz landete schließlich Philipp Weber aus Tübingen, der als Sproß eines Studentenkabaretts Ausschnitte aus seinem rasanten Programm "Herzattacke" präsentierte. Alles zum Thema "Liebe und Sexualität" will er aufzeigen, von nervigen Telefon-Liebesdamen ("Ruf · mich · an! . . . Da denk ich doch an meine Mutter!") bis hin zu seiner orientierungslosen 80-er-Generation: "Da hat man sich daran gewöhnt, dass irgendwann die Welt untergeht, schaut morgens aus dem Fenster, und sie ist immer noch da · und dann ärgert man sich, dass man doch zur Uni muss".

Im Vergleich zu "Nesthäkchen" Weber war da der Drittplatzierte, Thomas Wende aus München, mit seinen 30 Jahren schon ein "alter Hase". Dementsprechend hat er sein Programm "Dreißig und fleißig" tituliert · und das ist er auch. Der gelernte Jazzpianist und Barmusiker ("Ich hab mitgemacht, weil mir hier endlich mal wer zuhört") reihte witzig umgetextete Musikstücke aneinander und outete sich vom Jinglespieler der AOK bis zum amüsanten Friedenslied-Frevler: Aus "Karl, der Käfer" wurde "Karl, die Kakerlake", und sein 20-minütiges, originelles Musikkabarett gipfelte in der "ersten am Klavier selbstbegleiteten Stripshow".

Details aus ihrem Intimleben als Mittdreißigerin und Single · "zwei Komponenten, die unmittelbar zur Katastrophe führen müssen" · präsentierte schließlich auch die ausgebildete Schauspielerin Daniela Lukas. Mit viel Selbstironie und ein bisschen phlegmatisch zog sie über "Waschbrettbäuche, die sich todesmutig Klippen herabstürzen · für´n Deo" her, wünschte sich hinsichtlich ihres sexuellen Notstandes und südländischer Papagallos schon, "dass sich in meinem Urlaub die Klischees erfüllen" und sucht schließlich mittels Feng Shui nach dem rechten Chakra.

Letzteres hatten bestimmt alle Teilnehmer, und es könnte durchaus sein, dass die Chance, die ihren Hannes Hetzenecker mit dem Gastspiel in Unterpindhart gegeben haben, für den einen oder anderen der Auftakt einer großen Karriere war.

 

 


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