Das Wasserleitungsprojekt in Geisenfeld, das bereits
Anfang der 30er Jahre eingeleitet worden war, wurde nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 weitergeführt · freilich
anders als ursprünglich vorgesehen. So war zunächst
die jüdische Baufirma Bernheimer aus Augsburg bei dem Projekt
federführend gewesen. Mit dieser wurde die Zusammenarbeit
nun beendet, weil man keinen "Juden-Wasserturm" haben
wollte. Stattdessen wurde die Baufirma Wayss & Freytag aus
München mit der Aufgabe betraut, und diese legte - wohl,
um sich abzugrenzen - eine Planung mit einem zwölfeckigen
und fast rund wirkenden Turm vor. Angebotspreis für das
Bauwerk: 54 400 Reichsmark.
Die Arbeiten begannen im August 1933 und bereits im
März 1934 konnte Richtfest gefeiert werden. Bei der offiziellen
Hebauffeier wurde im Übrigen aus einem Gefäß getrunken,
das aus feinem Arbeitsbeton besteht und das den Wasserturm als
Modell darstellt. Der vier Liter fassende, originelle Krug befindet
sich noch heute im Hopfen- und Heimatmuseum. Mit der Errichtung
des Wasserturms als Speicher- und Druckbehälter begann auch
die erfolgreiche, 53 Meter tiefe Quellbohrung am Wettermühlweg,
und im Laufe des Jahres 1934, heuer vor 70 Jahren, war es dann
soweit: Die Geisenfelder konnten die Wasserhähne aufdrehen
und ihre alten Brunnen verfüllen. |